Behandlungsmöglichkeiten bei unerfülltem Kinderwunsch
Es gibt eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten bei unerfülltem Kinderwunsch.
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Zyklusüberwachung
Der natürliche Zyklus der Frau
Der monatliche Zyklus ist ein sehr komplizierter Ablauf, der sowohl für die Fruchtbarkeit, als auch für das Wohlbefinden der Frau von entscheidender Bedeutung ist. Gesteuert wird dieser vom Hypothalamus im Gehirn.
In der ersten Zyklushälfte (1. – 14. Zyklustag) bewirken die ausgeschiedenen Hormone das heranwachsen eines Eibläschens (Follikel), das eine Eizelle (Oozyte) enthält. Ist der Follikel groß genug und das Ei reif, wird hormonell der Eisprung (Ovulation) ausgelöst.
Der Eileiter (Tube) nimmt das Ei auf und es kann jetzt 6 – 8 Stunden lang befruchtet werden.
Die Einnistung (Implantation) des Embryos am 5. – 6. Tag (Blastozystenstadium, siehe auch bei Bilder) ist ein sehr komplizierter Vorgang, der bis heute noch nicht endgültig geklärt ist.
Die Reste des geplatzten Eibläschens bilden den Gelbkörper, der jetzt das für eine Schwangerschaft so wichtige schwangerschaftserhaltende Hormon (Progesteron) erzeugt. Tritt keine Schwangerschaft ein, wird die für eine Schwangerschaft immer wieder frisch aufgebaute Schleimhaut abgeblutet (Menstruation).
Hormontherapie
Behandlung von Hormonstörungen
Gelbkörperhormonschwäche
Das Gelbkörperhormon ist für die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die mögliche Einnistung eines befruchteten Eies von zentraler Bedeutung. Bei einer Gelbkörperhormonschwäche kann die Gabe des natürlichen Progesterons (Gelbkörperhormons) in der zweiten Zyklushälfte von entscheidender Bedeutung sein. Normalerweise wird das Progesteron in Form von Kapseln über die Vagina eingenommen.
Unterstützung der Eizellreifung
Für die Unterstützung der Eizellreifung wird häufig Clomifen verwendet. Clomifen gaukelt der Hirnanhangsdrüse vor, im Körper würde zu wenig Östrogen produziert (anti-östrogener Effekt). Dies veranlasst die Hirnanhangsdrüse, vermehrt das Hormon LH und FSH auszuschütten, welche die Bildung von Follikeln (Eibläschen) stimulieren. Wichtig ist dabei die Überwachung der Eizellreifung mittels Ultraschall. Dies dient dazu, den Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen. Dieser wird dann in Form einer Spritze ausgelöst. Durch die Überwachung kann aber auch erkannt werden, wenn zu viele Eibläschen heranreifen, was ein erhöhtes Mehrlingsrisiko bedingt. Es besteht die Möglichkeit, die Zahl der Eibläschen selektiv zu reduzieren. Die Behandlung kann durch die Gabe des Hormons Progesteron in der zweiten Zyklushälfte unterstützt werden.
Ein Nachteil von Clomifen sind relativ häufig auftretende Nebenwirkungen. Aufgrund der antiöstrogenen Wirkung äußern sich diese wie typische Wechseljahrsbeschwerden: Hitzewallungen, depressive Verstimmungen und Kopfschmerzen.
Insemination (IUI, AIH, AID)
Insemination
Bei der Insemination werden die gereinigten und konzentrierten (schnell beweglichen) Spermien zum Zeitpunkt des Eisprungs mit einem weichen, dünnen Katheder (Schläuchlein) direkt in die Gebärmutter übertragen. Das Verfahren ist einfach und schmerzlos.
Durch das Verfahren wird der Weg der Spermien wesentlich verkürzt, dadurch kann man eine verbesserte Befruchtungsrate erzielen. Die Spermien werden nicht chemisch behandelt. Es werden lediglich nach einer Art „Langstreckenlauf“ im Labor die schnellsten Spermien für die Insemination ausgesucht. Diese Methode ist immer dann hilfreich, wenn die Spermien in ihrer Beweglichkeit oder Dichte eingeschränkt sind oder der Schleim im Gebärmutterhals schwer durchdringbar ist. Bei schweren Einschränkungen der Spermien-Beweglichkeit wird man mit dieser Methode allerdings keinen Erfolg haben.
Eine Insemination wird abhängig von den Voraussetzungen im unstimulierten oder stimulierten Zyklus, also ohne oder mit Hormonunterstützung durchgeführt. Mit der Hormontherapie wird die Eizellreifung unterstützt, d.h. sie kommt zur Anwendung, wenn die Eizellreifung gestört ist, wie z.B. beim PCO-Syndrom.
Chancen und Risiken
Die Chancen, mit einer Insemination eine Schwangerschaft zu erreichen, hängen sehr stark von der Ausgangssituation, vor allem von der Qualität des Spermiogramms ab. Es gibt unterschiedliche Beurteilungen der Erfolgsrate. So liegen die Aussichten bei einer einfachen hormonellen Stimulation in Verbindung mit der Insemination üblicherweise etwa zwischen 15 und 20 Prozent pro Zyklus. Wenn die Durchgängigkeit der Eileiter vorher untersucht worden ist und eine einwandfreie Durchgängigkeit besteht, lässt sich mit Insemination die Schwangerschaftsrate um den Faktor zwei bis drei erhöhen. Nach mehreren Behandlungszyklen kommt es bei etwa 50 Prozent der Paare zu einer Schwangerschaft. Ein sehr hoher Prozentsatz, der sich damit erklärt, dass mit dieser Methode nur die leichten Formen von Fruchtbarkeitsstörungen behandelt werden. Wir empfehlen normalerweise nicht mehr als drei Inseminationen. Ist die Behandlung nicht erfolgreich, ist die ICSI der nächste Schritt.
Bei einer Insemination im stimulierten Zyklus besteht das Risiko einer Mehrlingsschwangeschaft. Es ist daher wichtig vor der Auslösung des Eisprungs einen Ultraschall durchzuführen und eventuell auch Blutwerte zu kontrollieren. Wenn zu viele Eibläschen herangewachsen sind, besteht die Möglichkeit, den Zyklus abzubrechen oder aber die Follikel (Eibläschen) selektiv zu reduzieren.
Falls eine Azoospermie (komplettes fehlen von Spermien) vorliegt, kann eine Insemination mit Spendersamen durchgeführt werden (AID).
Künstliche Befruchtung (ART)
Künstliche Befruchtung
Auch assistierte Reproduktion genannt. Hierbei erfolgt die Befruchtung der Eizelle durch Spermien auf künstlichem Weg. Das kann sowohl durch intrauterine Insemination (IUI), als auch durch In Vitro Fertilisiation (IVF) und zusätzlich mit intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) geschehen. In Deutschland kommen beispielsweise 2 % der Geburten nach künstlicher Befruchtung auf die Welt (ca. 20.000 Kinder pro Jahr). Für Auskunft über die Kosten der Künstlichen Befruchtung (IVF) kontaktieren Sie mich bitte.
Spermienselektion mittels ICSI, IMSI
Spermienselektion
Bei verminderter Spermienqualität, kommt es bei der reinen IVF – Behandlung sehr häufig zu einem Fertilitätsversagen. Hier hat sich die ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion) etabliert. Bei dieser Behandlungsform werden die Spermien direkt in die Eizellen (siehe auch Bilder bei ICSI) injiziert.
Eine neuere Methode stellt die IMSI (Intrazytoplasmatische Morphologisch selektierte Spermin Injektion) dar. Damit können die besten Spermien für die künstliche Befruchtung ausgewählt werden, oder aber auch als diagnostische Hilfe um die Spermienqualität besser zu beurteilen (siehe auch IMSI – Video der Fa. Leica). Unter 6000 – 8000 facher Vergrößerung werden die besten Spermien für die ICSI ausgesucht. Die IMSI ist besonders für jene Paare empfehlenswert, die schon mehrere Fehlversuche hinter sich haben, oder mehrere Aborte erleiden mußten.
IMSI:
Film von Leica Microsystems
Vergrößerung der Spermien mit Qualitätsbeurteilung.
TESE / TESA
Hodenbiopsie - TESE
TESE steht für testikuläre Spermien-Extraktion und meint die Gewinnung von Spermien aus einer Hoden-Gewebsentnahme vor einer geplanten ICSI-Therapie. Die Gewebsentnahme wird selbstverständlich durch einen spezialisierten Urologen durchgeführt. Die Operation erfolgt entweder simultan zur Eizellentnahme oder – oftmals besser – bereits im Vorfeld der geplanten ICSI-Therapie. Die Gewebeprobe bzw. die hierbei gewonnenen Spermien werden eingefroren (kryokonserviert) um sie – falls nötig – für die weitere Kinderwunschtherapie nutzen zu können. Die bei der TESE gewonnene Gewebeprobe wird fallweise einer feingeweblichen Diagnostik (Histologie) unterzogen um zu erklären warum im Ejakulat zuvor keine oder nur sehr wenige Spermien vorhanden waren bzw. um eine Erkrankung des Hodens zu erkennen oder auszuschließen.
Die Kombination einer ICSI – Behandlung mit der TESE kann die Erfüllung des Kinderwunsches auch dort ermöglichen, wo keine Spermien im Ejakulat zu finden sind. Eine solch komplexe Therapie ist nur durch eine gut organisierte Zusammenarbeit vom Gynäkologen und Urologen möglich. In vielen Fällen ist auch eine Beratung durch einen erfahrenen Humangenetiker im Vorfeld der Therapie sinnvoll.
Bei der TESA werden nach lokaler Betäubung aus dem Hoden mit einer Spritze Spermien aspiriert, was speziell nach einer Vasektomie (Durchtrennung des Samenleiters) erfolgsversprechend ist.
Assisted hatching
Assisted hatching
Die Eizelle und damit auch der Embryo ist von einer Hülle, der sog. Zona pellucida, umgeben und geschützt. Kurz vor der Einnistung des Embryos in der Gebärmutterschleimhaut kommt es durch spezielle Enzyme und den embryonalen Wachstumsdruck zur Eröffnung der Zona pellucida und zum sog. Schlüpfen des Embryos. Es gibt Studien, die darauf hinweisen, daß die In-Vitro-Kultur von Embryonen und auch die Kryokonservierung zu einer Verhärtung der Zona pellucida und damit zum Erschweren oder Ausbleiben des „Schlüpfens“ führen können. Man hat die Vorstellung entwickelt, daß durch die Ausdünnung oder Eröffnung der Zona pellucida dem Embryo das Schlüpfen aus seiner Hülle erleichtert werden könnte. Die heute sicherste Methode zur partiellen Ausdünnung der Zona pellucida ist die Lasertechnik. Allerdings ist die klinische Bedeutung des sog. assisted hatching zur Zeit noch nicht vollständig gesichert. Studien weisen darauf hin, daß die meisten Patienten vom assisted hatching nicht profitieren. Lediglich eine kleine Gruppe von Patienten könnte eventuell im Hinblick auf die Schwangerschaftsrate einen Nutzen haben. Dazu könnten Patientinnen gehören mit mehreren erfolglosen IVF/ICSI – Versuchen trotz „guter“ Embryonen, Patientinnen die älter als 38 Jahre sind, und wenn Embryonen eine meßbar verdickte Zona pellucida haben oder Embryonen übertragen werden, die kryokonserviert waren.
Blastozystenkultur
Blastozystenkultur
Nach der Befruchtung der Eizellen können die Embryonen bis 5 Tage im Brutkasten belassen werden, bevor sie spätestens am 6. Tag in die Gebärmutter zurückgesetzt werden müssen (= Blastozystenkultur). Dieser Zeitpunkt entspricht auch der Natur, in der die Einnistung am 4. – 6. Tag nach der Befruchtung stattfindet.
Spindelanalyse / Polarisationsmikroskopie
Spindelanalyse / Polarisationsmikroskopie
Einfrieren von Eizellen, Embryonen und Spermien
Einfrieren von Eizellen, Embryonen und Spermien
Das Einfrieren von Spermien kann sinnvoll sein, wenn auf Grund einer Erkrankung des Mannes eine Hodenoperation oder eine Chemo- bzw. Strahlentherapie geplant ist, die eine Einschränkung der Fruchtbarkeit erwarten läßt, anschließend aber noch Kinderwunsch besteht. Im Einzelfall kann auch vor längerer Abwesenheit des Mannes das Einfrieren von Spermien gewünscht sein. Die eingefrorenen Spermien können dann je nach Ausgangssituation für eine ICSI-Therapie oder auch eine Inseminations-Therapie verwendet werden.
Auch das anläßlich einer TESE (siehe auch dort) gewonnene Hodengewebe bzw. die so gewonnenen Spermien können kryokonserviert und für eine folgende Kinderwunsch-Therapie genutzt werden.
Werden im Rahmen einer IVF- oder IVF/ICSI-Behandlung mehr Eizellen befruchtet, als Embryonen beim Embryo-Transfer übertragen werden sollen, so können diese „überzähligen“ befruchteten Eizellen kryokonserviert werden. Falls nötig können diese Embryonen zu einem späteren Zeitpunkt aufgetaut und in die Gebärmutterhöhle übertragen werden – dies ermöglicht den Eintritt einer Schwangerschaft, ohne daß erneut alle Therapie-Schritte einer IVF- oder IVF/ICSI-Therapie durchlaufen werden müssen. Das Verfahren ist bewährt und steigert die auf die Eizellentnahme bezogene Schwangerschaftsrate.
Mehr zu unseren Behandlungen: Behandlungsmöglichkeiten | Behandlungsablauf | Behandlungsrisiken | IVF ICSI Blastozysten